Montag, 15. Februar 2016

**Rezension** Infernale von Sophie Jordan

      







Autor: Sophie Jordan
Verlag: Loewe Verlag
Genre: Dystopie
Seiten: 384 


Seit das HTS-Gen entdeckt wurde, wird die ganze USA darauf getestet. Keiner ist vor dem Mördergen sicher. Statistiken zufolge sind seine Träger eher zu Gewalt und sogar einem Mord bereit. Auch Davy bleibt davon nicht verschont. Ihr Leben war bisher perfekt. Sie ist die Tochter eines Bankbesitzers, besucht eine gute Schule, hat die Zusage für die Juilliard und Zac den Schwarm der Schule, darf sie ihren Freund nennen. Seit ihrer Geburt hat sie eine Gabe. Jedes Instrument lernt sie mit Leichtigkeit, Lieder zu komponieren ist wie atmen und ihre Stimme klingt wie die eines Engels. Jeder beneidet sie, will so sein wie sie. Doch dann ändert sich alles, denn ihr HTS-Test ist positiv. Sie wird der Schule verwiesen, verliert ihre Zusage für die Juilliard und alle ihre Freunde wenden sich von ihr ab nur Zac scheint zu ihr zu stehen. Von da an muss sie eine öffentliche Schule besuchen und wird von den „normalen“ Menschen isoliert, denn eins scheint sicher, HTS-Träger sind gefährlich. Doch Davy ist sich sicher, dass sie nicht dazu gehört, es muss ein Fehler sein. Oder?

Dieses Buch ist einfach nur (man entschuldige meinen Ausdruck) krass. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, hab jetzt seit einigen Stunden über ein Wort nachgedacht, dass es besser beschreibt, doch ich finde keins. Selten hat mich ein Buch so sehr bewegt, mitgerissen, schockiert und abgeholt wie dieses.
Der Einstieg fiel mir leicht, man wird direkt in die Geschichte geschmissen. Der Schreibstil ist wunderbar mitreisend und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Sophie Jordan beschreibt alles sehr gut, ihre Wortwahl erweckt alles zum Leben und lässt die Geschichte fast zur Realität werden. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und hab die halbe Nacht durchgelesen, bis es plötzlich zu Ende war. VIEL ZU SCHNELL.
Die Geschichte wird aus Davys Sicht und der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist eine tolle Protagonistin, der ich gern folgte. Zusammen mit ihr wird man in die Welt des HTS-Gens eingeführt, die man am besten meiden sollte, doch das ist keine Option für Davy, denn sie ist nun ein Teil von dieser. Zu Beginn völlig in ihre Glamourwelt eingeschrieben, wächst sie an ihrem Status und wird zu einem besseren Menschen, auch wenn sie das abstreiten würde. Sie ist toll beschrieben und dargestellt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mir jedes Detail an ihr vorstellen. Ihre Handlungen waren alle nachvollziehbar und ich hab mit ihr mitgefiebert, mitgelitten und wäre an vielen Stellen gerne in das Buch gestiegen um an ihrer Seite zu stehen. Zum Glück hat sie dafür andere Personen gefunden. Auch die Nebencharaktere sind außergewöhnlich gut beschrieben und alle haben ihre eigene Geschichte, die sie zu dem werden ließ was sie sind. Besonders die Reaktion ihrer Familie und ihrer Freunde war wirklich spannend, erschreckend und schockierend zugleich. Manche ihrer ehemaligen Schulkameraden hätte ich am liebsten geschüttelt und ich wäre auch nicht traurig gewesen, wenn sie mit dem Auto gegen einen Baum gefahren wären. (Und das ganz ohne HTS-Gen…)
Die Thematik ist nicht wirklich einfach und anfangs hätte ich niemals mit so etwas gerechnet. Die Autorin zeigt auf, was geschieht, wenn Angst und Wut Hand in Hand gehen. Mich hat es an vielen Stellen geschüttelt an anderen ist die Wut in mir so sehr hoch gekocht, dass ich hätte schreien können. Die Spannung wird dauerhaft aufrecht erhalten, wurde aber nie zu viel. Der Autorin ist die perfekte Mischung aus Spannung, Action, Liebe und Freundschaft gelungen, die mich mitgerissen und nicht mehr losgelassen hat. Gerade in unserer heutigen Zeit, könnte ich mir so gut vorstellen, dass das in Wirklichkeit passiert und ich schneller an Davys Stelle stehen könnte, als mir lieb ist. Wieso sind Menschen so schrecklich? Wieso gibt es so viel Hass? Wieso muss es immer einen Schuldigen geben? Wieso sollen einige Menschen besser sein als andere? Nur ein paar Fragen, die ich mir während des Lesens gestellt habe. Antworten gibt die Autorin nicht, wie könnte sie auch, jedoch behandelt sie fast alle Fragen mit einer Sensibilität, die ihresgleichen sucht.

Fazit: Auch am Ende dieser Rezension habe ich das Gefühl, nicht die richtigen Worte gefunden zu haben, um dieses wundervolle Buch zu beschreiben. Es ist schwierig, fast unmöglich, es hat mich zerstört und ist dennoch eins der Bücher, die ich sicher immer und immer wieder lesen werde. Ich wünschte mir jeder würde dieses Buch lesen und begreifen, dass es wirklich schlimm für uns ausgehen kann, wenn wir uns von Wut und Angst leiten lassen. Dieses Buch ist eins der besten, die ich je gelesen habe.


Freitag, 12. Februar 2016

**Rezension** Schneeglöckchenzauber von Isabella Muhr

Verlag: -
Genre: Liebesroman
Seiten: 236


Seit Nadine ihren Sohn Fynn zur Welt gebracht hat, hat sich alles verändert. Die bedingungslose Liebe zu ihrem Sohn hat ihre ganze Welt verändert und ohne ihn könnte sei sich ihr Leben gar nicht mehr vorstellen. Thorsten, ihr Freund leidet jedoch sehr darunter, denn Nadine kann ihre Vergangenheit nicht loslassen und entfernt sich immer weiter von ihm. Es scheint, als würde sie nur noch für Fynn leben. Dass nicht mal ihre Freundinnen, die selbst gerade Mütter geworden sind, ihr Verhalten verstehen können, betrübt Nadine sehr. Als plötzlich Rafael auftaucht und alles verändert, weiß Nadine nicht wie sie sich Verhalten soll, denn Fynn ist das Wichtigste in ihrem Leben und auf keinen Fall will sie ihn vernachlässigen, so wie ihre Mutter das getan hat. Doch kann sie sich von Rafael einfach so fern halten und wird sie es übers Herz bringen sich von Thorsten zu trennen?

Schneeglöckchenzauber hat mich von Anfang an mit seinem Cover bezaubert. Es ist so unglaublich schön und passt auch zum Inhalt des Buches.
Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die meiste Zeit jedoch aus Nadines. Ich mag es, wenn die Perspektive wechselt, weil man dann Einblicke in das Fühlen und Denken aller Charaktere bekommt. Außerdem gibt es im Verlauf der Geschichte einige Zeitsprünge in Nadines Vergangenheit, die aber immer als solche gekennzeichnet sind. Ich fand die Sprünge richtig gut, weil sie mich so besser das Verhalten von Nadine verstehen ließen.
Nadine war ein angenehmer Charakter, deren Verhalten ich manchmal zwar sehr seltsam aber doch verständlich fand. Das wurde von der Autorin wirklich gut vermittelt und dargestellt, denn ich stelle es mir gar nicht so leicht vor, eine geschundene Persönlichkeit wie die von Nadine darzustellen. Ebenso fand ich auch Thorsten und Rafael, genau so wie Nadine Freundinnen gut dargestellt. Es gab wirklich nur einen Charakter den ich mir aus dem Buch gewünscht hätte und das war Nadines Mutter. Eine wirklich äußerst unsymphatische Frau, die kein Kind hätte bekommen dürfen. Mir hat auch gefallen, dass so viele anderen Charaktere zu Wort gekommen sind, beziehungsweise sich alle Geschichten miteinander verflochten haben.
Die Geschichte um Nadine fand ich gut ausgedacht, jedoch war sie mir an einigen Stellen zu schleppend und langatmig. Da hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Das führt mich auch zu dem Punk, der für mich der einzig richtige Kritikpunkt ist. Der Stil. Die Autorin hat eine gute Grammatik und auch mit Worten weiß sie umzugehen, jedoch ist das Buch eher wie eine Erzählung aus einer Zeitung geschrieben. Jedenfalls hatte ich öfters das Gefühl, eher einen Bericht als einen Roman zu lesen. Das fand ich etwas schade, weil es mich im Lesefluss gestört hat.

Fazit: Alles in allem ein guter Roman, der durch seinen Perspektivwechsel und seine Charaktere glänzen kann. Jedoch war es mir an einigen Stellen zu schleppend und ich bin nicht so ganz mit dem Bericht-Stil klar gekommen. Dennoch will ich wissen wie es weitergeht und warte auf die anderen Teile :)